Nach mehr als einem Jahrzehnt als Sattler habe ich meinen Ansatz zur Sattelanpassung erheblich vereinfacht und optimiert. Jeder Sattler bringt seine eigene Methode und Perspektive mit; in diesem Artikel möchte ich Ihnen meinen Ansatz vorstellen. Natürlich steht es Ihnen frei, anderer Meinung zu sein, aber ich lade Sie herzlich ein, meine Methode einmal auszuprobieren – vielleicht erzielen Sie damit überraschend gute Ergebnisse.
Drei Aspekte der Sattelanpassung
Für mich sind die drei Hauptpunkte der Sattelanpassung:
Widerristfreiheit
Kammerweite
Balance
Während Länge und Baumform ebenfalls wichtig sind, könnten wir ein wenig damit spielen, wenn alle anderen genannten Punkte stimmen.
Widerristfreiheit bezeichnet den notwendigen Freiraum um die Dornfortsätze, vom Widerrist bis zum Rücken, und stellt sicher, dass Dornfortsätze, Bänder und Muskeln frei von Druck bleiben. Dies ist besonders im vorderen Bereich um den Widerrist herausfordernd, da die Dornfortsätze hier länger sind. Es dürfen nur horizontale Strukturen wie Knochen und Muskeln belastet werden, um die Bewegungsfreiheit des Pferdes nicht unnötig einzuschränken. Deshalb ist der korrekte Winkel des Kopfeisens von großer Bedeutung. Ein offener Sattelkopf und ein Kopfeisen in der richtigen Weite sind essentiell, um den vorderen Bereich optimal zu schützen und dem Pferd zu ermöglichen, seinen Widerrist zu heben – ein entscheidender erster Schritt zur optimalen Sattelanpassung!
Die Kammerweite ist entscheidend für ausreichende Widerristfreiheit, aber sie ist nicht der einzige wichtige Faktor. Der Wirbelkanal sollte ebenfalls genügend Platz zwischen den Sattelkissen bieten, um ausreichend Raum für den Twist zu gewährleisten. Zudem beeinflusst die Position der Sattelkissen, insbesondere im vorderen Bereich, die Widerristfreiheit. Deshalb bevorzugen wir Sättel mit leicht abnehmbaren Kissen. Diese Bauweise erlaubt es Sattlern, schnell auf das Kopfeisen zuzugreifen, um dieses zu überprüfen und die genaue Kammerweite zu bestimmen. Außerdem können sie die Position und Höhe der Kissen anpassen, was eine noch präzisere Anpassung ermöglicht.
Balance ist ein entscheidender Faktor. Wenn der Schwerpunkt zu weit vorne liegt, kann dies die Bewegung des Pferdes einschränken, indem es den vorderen Rückenbereich und der Bereich hinter den Schultern überlastet. Ein Schwerpunkt, der zu weit hinten liegt, führt dazu, dass das Pferd seinen Rücken überstreckt, was die optimale Nutzung beeinträchtigt. Anstatt einfach das Kopfeisen zu weiten, sollte die Kammerweite so angepasst werden, dass das Pferd den Widerrist anheben kann auch wenn dies bedeutet, dass ein schmäleres Kopfeisen nötig ist.
Aufpolstern oder Sattelbaumform
Ein gut ausbalancierter Sattel kann Aufpolstern, Pads oder sogar die Wahl einer anderen Baumform erforderlich machen.
Bevor Sie den Sattel aufpolstern, lohnt es sich, mit kleinen Schaumstoffstücken (4-5 mm Dicke) zwischen Baum und Kissen zu experimentieren. Auf diese Weise lassen sich die Auswirkungen auf die Balance und die Bewegung des Pferdes direkt beurteilen. Zudem vermeiden Sie so umständliche Rücknahmen und Anpassungen.
Wenn Anpassungen mithilfe von Pads oder Aufpolstern nicht zu den gewünschten Ergebnissen führen, könnte es notwendig sein, auf einen Sattel mit einer anderen Baumform umzusteigen. Bei der Wahl des passenden Sattelbaums sollten Sie zwei wichtige Aspekte berücksichtigen:
Die perfekte Passform eines Sattels wird durch zahlreiche Faktoren bestimmt. Die in diesem Text beschriebenen Methoden können bereits viele gängige Probleme lösen. Es ist jedoch essenziell, grundlegende Faktoren wie die Länge des Sattels, den Winkel des Sattelbaums und die Position der Gurtstrupfen stets zu berücksichtigen. Nachdem Sie sichergestellt haben, dass diese Grundelemente korrekt sind, sollten Sie die hier empfohlenen Aspekte der Sattelanpassung konsequent durchführen, um optimale Ergebnisse zu erzielen.
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